Text: Oliver Schröder, 21. März 2016

It’s only noise: Kaum ist Phoebe Killdeer (Nouvelle Vague, The Short Straws) nach Berlin gezogen, schon werden aus stilvoll arrangierten, pastellfarbenen Songbouquets verstörende Klanglandschaften, die entweder ins Unergründliche ausufern oder eine geradezu klaustrophobische Intimität vermitteln. Dabei bleibt ein splitteriges Schwarz durchgängig die vorherrschende Farbe. Die „Devil’s Tunes“ stammen von Thomas Mahmoud-Zahl (u.a. Tannhäuser, Von Spar) und Ole Wulfers (Kapaikos, Party Diktator), die die Künstlerin, zusammen mit der Schauspielerin Maria de Medeiros (Pulp Fiction) unterstützten.

Killdeers Einflüsse sind weiterhin in den Sechziger Jahren zu verorten. Bruchstückhafte Collagen aus Geräuschen, Klavierstakkatos, Sampleschleifen, Sprachfetzen ergeben einen eindrücklich fiebrigen Trip durch nächtliche Großstadtschluchten und verwohnte Hotelzimmer. Musik ist hier nur ein Teilaspekt, da vieles übereinandergelegt wird und ineinander verschwimmt. Emanzipiert sich doch einmal so etwas wie ein Song vom flirrenden Dickicht, entstehen intensive Inseln aus Kraut, Noiserock, Dub, Ambient, Jazz und Electro. „The Quietest Night“ befindet sich als schwarzer Nukleus im Auge der Düsternis und teilt das Album radikal in zwei Teile: erst hallt eine klagende Trompete durch die Nacht, dann vier Minuten absolute Stille, bevor es schließlich weiter geht. Dem Abgrund entgegen.

Das Album „The Piano’s Playing The Devils Tune“ erschien am 18.03 via Altin Village & Mine.