Text: Oliver Schröder, 12. Juli 2019

“Laya” stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Ort der Ruhe und des geistigen Nichtstuns. Mit dieser suggestiven Vorabinformation im Kopf geht man eher fragend an Simon Popps Soloalbum heran. Man erwartet irgendwie nichts, bekommt irgendwie wenig und merkt nach einer halben Stunde, dass der innerliche Nachhall dafür umso größer ist.

Dem Fazer-Drummer gelingt es ganz unprätentiös, den Hörer in andere Welten mitzunehmen. Stets ganz Herr über jeden einzelnen Klang, beginnt er ein kleinteilig arrangiertes, achtstufiges Ritual, bei der der Hörer mit dem Ohr ganz nah an einer Vielzahl ihm unbekannter Perkussionsinstrumenten sitzt. So energetisch und komplex sich die Stücke auf „Laya“ auch auffächern, es geht hier nie um das Beeindruckende oder gar Gewaltige. Vielmehr möchte man immer näher an die Zeremonie heranrutschen, damit man nicht Gefahr läuft, dass es einer der Töne vielleicht nicht weit genug schaffen und in der Luft irgendwo verloren gehen könnte. Popp schafft es, dass man in seinen eigenen vier Wänden zwischenzeitlich den Atem anhält, um seiner Musik mehr Raum geben zu können. Das sanfte Einfordern von Zurückhaltung ist die eigentliche Leistung, die dieses wunderbare Album mit fast schon betörender Leichtigkeit erreicht.

16.07.2019 München – Einstein Kultur (Releasekonzert)

VÖ: 12. Juli 2019 via Squama