Text: Judith Jung, 01. Oktober 2018

Als stünde man in einer kleinen Unwetterwolke und sähe aus vielen hundert Metern Höhe dabei zu, wie unter einem der Regen auf das Land fällt: So in etwa fühlt es sich an, das neue Album von Rue Royale, „In Parallel“, einmal durchzuhören. Wundern sollte es einen vielleicht nicht, geht es laut des Musikerduos Brookln und Ruth Dekker bei der Platte doch um das Gefühl der Entrücktheit, des Sich-fremd-fühlens im eigenen Leben: „Wir kamen vom Touren nach Hause und stellten fest, dass wir uns von der ‚realen Welt‘ aus Freund_innen und Familie abgeschottet hatten“, meint Ruth Dekker. „Unsere wunderschöne Tochter kam auf die Welt und riss uns nur noch weiter vom Lenkrad weg, während wir versuchten, die Herausforderungen in Einklang zu bringen, unabhängige Künstler_innen zu sein und eine Familie mit neuen Aufgaben zu haben.“

Eingefangen hat dieses Gefühl auch Sean Carey (bekannt als Schlagzeuger von Bon Iver), der an der Reglern stand und mithilfe von Hall und Delay vor allem träumerische Soundflächen geschaffen hat. Aus diesen ragen einzelne Elemente in aller Deutlichkeit hervor – mal ein Klavier, mal eine Akustikgitarre, dann wieder ein Schlagzeug – und verpassen den Songs dann doch ganz klare Konturen. Wer sich in den kommenden Wochen in eine Decke hüllen und mit einer warmen Tasse Tee in der Hand sehnsuchtsvoll in die Ferne schweifen möchte, ist hier richtig. „And then the rain came and gave / and what it gave came to stay“ heißt es im vorletzten Track des Albums. Nicht oft bereitet schlechtes Wetter so viel Freude.

22.10.2018 Hamburg – Häkken
23.10.2018 Dresden – Societaetstheater
24.10.2018 Berlin – Funkhaus
25.10.2018 Hannover – Feinkost Lampe
26.10.2018 Karlsruhe – Cafe Nun
27.10.2018 Offenbach – Hafen 2
28.10.2018 München – Ampere
29.10.2018 Münster – Pension Schmidt
08.12.2018 Köln – Die Wohngemeinschaft
10.12.2018 Mannheim – Kulturbrücken Jungbusch
11.12.2018 Göttingen – Birds
12.12.2018 Nürnberg – Club Stereo

VÖ: 28. September 2018 via Sinnbus Records