Text: Nils Hartung, 04. Februar 2019

Man muss schon ein Weilchen in den Rückspiegel blicken, um Paul Webbs letzten Release als Rustin Man zu verorten. Tatsächlich sind seit dem phänomenalen „Out Of Season“, das Webb mit Portishead-Frontfrau Beth Gibbons einspielte, satte 17 Jahre ins Land gezogen. Seither tüftelte der ehemalige Talk Talk-Gitarrist in seinem Homestudio in Essex Country an einem würdigen Nachfolger.

Den Songs auf Drift Code hört man diese Anstrengung an. Vor allem am dicht verdunkelten Jazz-Feeling scheint Webb lange gefeilt zu haben. „Vanishing Heart“ steht beispielhaft für die beklemmende Nachtfahrt, auf die uns Drift Code mitnimmt. Ab und an rauschen Lichtfetzen und versöhnliche Momente wie in „The World’s in Town“ vorbei. Allerdings reicht ihre Strahlkraft nicht aus, um nachhaltige Wirkung zu entfalten.

Bei all der musikalischen Mühe, die Paul Webb nachweislich investiert hat, fühlt sich jeder Vergleich mit Out of Season irgendwie schief und ungerecht an, schließlich setzt Drift Code viele Akzente, die das eigenständige Profil von Rustin Man schärfen. Und dennoch bleibt am Ende die Erkenntnis: Eine Stimme, wie die von Beth Gibbons, ist auch mit den besten Arrangements nicht zu ersetzen.

VÖ: 01. Februar 2019 via Domino Records