Text: Christoph Walter, 13. Mai 2020

In den vergangenen Jahren hat Scott Matthew mit seinen großartigen Neuinterpretationen allerlei altbekannten Klassikern von Boy George („Do You Really Want To Hurt Me?“) über Whitney Houston („I Wanna Dance With Somebody“) bis hin zu Radiohead („No Surprises“) seinen unverkennbaren Stempel aufgedrückt. Coverversionen stehen auch auf dem neuen Album „Adorned“ im Mittelpunkt, aber diesmal nimmt sich der seit langer Zeit in New York lebende Australier seine eigenen Songs vor.

Im Original in typischer Scott-Matthew-Manier meist tieftraurig und in der Regel getragen von der charakteristisch hohen Stimme und ein wenig Begleitung von Ukulele oder Klavier, klingen die gemeinsam mit dem Produzenten Jens Gad eingespielten, elektronisch angehauchten Versionen überraschend leicht, optimistisch und zuweilen sogar tanzbar. Ganz anders also, als man es vom großen Melancholiker mit dem Rauschebart gemeinhin gewohnt ist. So erinnert das sphärische „Abandoned“ nun an den Isländer Ásgeir, „For Dick“ kommt als melodramatische Ballade mit opulenten Streichern daher und selbst „White Horse“ ist dank einiger Dub-Reggae-Elemente auf einmal gar nicht mehr so hoffnungslos wie im Original.

Welche Version einem nun mehr zusagt, dürfte letztlich Geschmackssache sein und nicht zuletzt von der gerade vorherrschenden Gemütslage abhängen. Wunderbar gelungen ist das Experiment „Adorned“ aber allemal — und bei so viel Optimismus darf man ja vielleicht sogar ein wenig zuversichtlich sein, dass die für Ende September angekündigten Konzerte von Scott Matthew planmäßig stattfinden können.

23.09.2020 Berlin – Lido
24.09.2020 Leipzig – UT Connewitz
25.09.2020 Köln – Stadtgarten
26.09.2020 Frankfurt – Nachtleben
27.09.2020 Ulm – Roxy
28.09.2020 München – Ampere
29.09.2020 (AT) Salzburg – ARGEkultur
01.10.2020 (AT) Wien – Porgy & Bess
02.10.2020 (AT) Linz – Posthof

VÖ: 15. Mai 2020 via Glitterhouse