Text: Tim Brügmann, 09. Mai 2019

Ganze vier Jahre nach ihrem Album „Eight Houses“ und dem Verlust des Vaters hat sich Jessica Larrabee zusammen mit Andy LaPlant an ein neues Album gewagt. Nun, nach fast fünf Monate andauernden Aufnahmesessions, steht das Duo aus Brooklyn mit ihrem vierten Album „Kinship“ in den Startlöchern. „Kinship“, das heißt Verwandtschaft. Und genau um diesen skurrilen Zusammenhang aller Dinge geht es auf diesem Album.

Es ist kein Wunder, dass drastische Lebenseinschnitte ihren Weg in das Schaffen eines Künstlers finden. So auch geschehen bei She Keeps Bees aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn. Doch anders als es aus dem Moloch der Großstadt zu erwarten ist, klingt das Duo seit ihrer Gründung 2006 emotional verführerisch und natürlich aufregend zugleich. She Keeps Bees bewegen sich auf einer mentalen Reise durch die Natur und sehen darin sowohl Tod als auch Fortpflanzung, Zerstörung und Fortschritt. Durchdrungen von Streichern und einem glühenden, heftigen Gesang Larrabees handelt es sich hier keineswegs um Musik für ein besinnliches Lagerfeuer. Und schon gar nicht verklebt einem heißer Marshmallow-Kleister das Herz.

She Keeps Bees gelingt zusammen mit Kevin Sullivan am Bass, Penn Sultan an der Gitarre eine ergreifende und geradezu verfolgende Melange aus Geisterstunde und umwerfender Performance. Die ist nicht zuletzt auch Eric Maltz am Streichwerk, dem Piano sowie den Synthesizern geschuldet. She Keeps Bees vermengen ihren Sound auf „Kinship“ zu einer meditativen und sich endlos drehenden Mischung aus Songs, die die elegante Kraft der Band in einem Strom von Verlust und Regeneration zum Ausdruck bringt. Im Fegefeuer aus PJ Harvey, the Kills und Cat Power geschaffen von einer Band, die sich nie gescheut hat, direkt und unerbittlich mit dem Dunkelsten Kontakt aufzunehmen, bettet einen „Kinship“ wohlig warm und beschwört im selben Moment aber auch einige Geister.

VÖ: 10. Mai 2019 via BB*Island