Text: David Maneke, 21. September 2018

Heute veröffentlicht das Wiener Trio Sluff sein erstes Album „On Debris“. Das Album ist ein grundehrliches Kleinod randvollgepackt mit Indie-Rock/Pop. Getragen wird der Sound der Band von der Vielfältigkeit der Gitarren, die die gängigen Formate des Indierocks weitreichend erkunden. Mal wird es shoegazig, mal etwas schrammelig, dann aber wieder glasklar und piekfein, aber immer in einem klar umrissenen musikalischen Referenzrahmen. Allzu experimentell geht es auf „On Debris“ nicht zu, aber das erinnert uns nur daran, dass „experimentell“ nicht immer „besser“ heißen muss. Aber das bedeutet auch nicht, dass „On Debris“ frei von Innovationen wäre, sie liegen nur woanders. Das Songwriting ist wohltuend abwechslungsreich, die Songs wurden alle sorgfältig und stimmig auskomponiert, leben mal von einem charakteristischen Motiv, mal von einer unprätentiösen Macht. Herausgekommen ist ein charmantes Album, auf dem das stets in Bewegung befindliche Phänomen Indierock eine sehr zeitgemäße Interpretation erhält, ohne die Geduld des Hörers auf die Probe zu stellen. Nur zur Warnung: Das „Neue“ am Album zu suchen wäre dann doch allzu verkrampft – es findet sich irgendwo im unbeschreibbaren Nirgendwo der Musik, wo sie sich noch den Worten entzieht.

Atmosphärisch umgibt das Album eine Ästhetik des Alltags. Die melodischen Träumereien bilden das ganze Spektrum der alltäglichen Emotionen verdichtet ab, sind mal fröhlich, mal ein wenig nachdenklich, immer unter Kontrolle und nah am Leben. Sluff sind ihren Hörern sehr zugewandt, der Sound muss nicht erst durch einen rezeptorisch-ästhetischen Filter wandern, sondern geht direkt in den Kopf. Und so lässt sich das gute Stück auch einfach mal stressfrei nebenher hören, läuft immer und immer wieder, mal auf den Kopfhörern in der Tram nach der Arbeit, mal beim Kochen. Dann kann man sich dabei erwischen, wie man mitsingt, mittanzt, mitpfeift, ganz von alleine. Und wenn die Nachbarn dann gucken, ist es halt einfach egal.

„On Debris“ ist ein behutsames Album, das dann aber doch durch die atmosphärischen Nuancen zu überraschen vermag. Ohne uns in fremde Welten zu entführen, begleitet es uns durch den Alltag. Dabei lebt es von den leichten Kontrasten: Mancher Song kann den kleinen Momenten des Tages Größe verleihen, andere holen uns dann wieder – ganz sanft und kaum merklich – auf den Boden der Tatsachen zurück. Und, Überraschung: Dort ist es zur Abwechslung auch mal sehr angenehm.

11.10.2018 (AT) Wien – Fluc
19.10.2018 (AT) St. Pölten – Egon
20.11.2018 (AT) Graz – Sub
09.11.2018 Berlin – Internet Explorer
10.11.2018 München – tba
01.03.2019 (AT) Dornbirn – tba

VÖ: 21. September 2018 via Siluh Records