Text: Michael Smosarski, 10. Mai 2017

Eines Nachts, im Januar 2016, fühlte sich Sóley plötzlich gezwungen, aufzustehen und folgende Notiz an sich selbst festzuhalten: „Sing über Hoffnung und den Frühling“. Rund ein Jahr später ist das zugehörige Konzeptalbum fertig – wobei dieser Begriff mit dem platten verkünstelten Anspruch, den er transportiert, für „Endless Summer“ fast schon ein Schimpfwort wäre. Der neuste Pop-Entwurf der isländischen Sängerin ist nämlich derart beseelt und federleicht, dass man ihm den rigiden inhaltlichen Anspruch an keiner Stelle anhört.

Am besten ist Sóley natürlich auch auf der neuen Platte immer dann, wenn sie Dissonanzen und Schwebungen zulässt. Doch auch ihre einfachen, hellen Kindermelodien strahlen eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Stücke werden dezent angereichert um orchestrale Elemente, die jedoch Sóleys Stimme niemals den Raum stehlen: Zu den Pianotupfern, die die Basis aller Kompositionen bilden, gesellen sich hier eine Klarinette, dort ein Cello – mehr braucht es nicht.

Und wer nun noch keine Vorstellung von „Endless Summer“ haben sollte, der genieße einfach die folgenden Zeilen: „Did you see the stars? / Did you see the sun come up? / You can find me in the flowers / You can find yourself some peace.“

10/05/2017 Köln — Kulturkirche
11/05/2017 Leipzig — Felsenkeller
12/05/2017 Berlin — Apostel Paulus Kirche
14/05/2017 Frankfurt — Mousonturm

VÖ: 05. Mai 2017 via Morr Music