Text: Stefan Killer, 19. März 2019

Live-Aufnahmen sind eine Sache für sich: Musikgruppen, die sich an ein solch ambitioniertes Projekt wagen, müssen gleichermaßen eingespielt wie spontan sein, um ansprechend abzuliefern. Kommt das Eine zu kurz, reißt es das Andere nur selten raus. Kurz: Was die vier Instrumentalisten von Son Cesano mit ihrem Debütalbum „Submerge“ versucht haben, ist Königsklasse. Und bis auf zwei Kleinigkeiten werden sie der auch gerecht.

Zumindest mit Blick auf Blues-Dynamik und stilübergreifendes Songwriting machen den Schweizern gestandene Genregrößen nicht viel vor. Zugegeben, die solistisch geprägten Passagen wirken oft beliebig. Im Zusammenspiel mit dem teils groovig schweren, teils atmosphärisch hallenden Klangbild von Son Cesano fügen sie sich aber hervorragend ein. Manchmal ist weniger eben mehr. Takt- und Tempowechsel sind auf „Submerge“ genauso wichtig wie die mächtigen Unisono-Stonerriffs und unaufhörliche Shaker-Achtel.

Wer also nach dem aufmachenden Titeltrack Blut geleckt hat, wird von den folgenden fünf nicht ablassen können. „Submerge“ ist ein mitreißendes Instrumentalalbum, das sich manch andere Band nach ihren Live-Aufnahmen gewünscht hätte. Beim nächsten Versuch noch eine krachendere Kick und mehr Freiheit für die Sologitarre, dann ist die angestrebte musikalische Metapher „bis auf den Grund eines merkwürdigen Ozeans“ vollends geglückt.

VÖ: 01. Dezember 2018 via Monobuster Records