Text: Oliver Schröder, 05. September 2016

„Warum Selbstmord begehen, wenn Sie diese Platte kaufen können?“ – So wurde vor gut 40 Jahren das Album „The End…“ beworben. Wer sich in Nicos‘ musikalischer Karriere jenseits von The Velvet Underground auskennt, weiß, dass dieser Slogan zwar drastisch, aber nicht ganz unpassend war. Ohne Hintergrundwissen lässt auch „Killer Road” den Hörer zunächst mal ratlos zurück: Gesprochene Lyrics, Geräusche, Harmonium-Samples, Field Recordings und Ambientklänge kreieren eine verstörend klaustrophobische Atmosphäre. Dazu handelt es sich hier um einen merkwürdigen Hybriden aus Studio- und Livetracks, den das Klangkunsttrio Soundwalk Collective zusammen mit Mutter und Tochter Smith zusammengestellt hat. Weiß man aber, dass „Killer Road“ das Ende Christa Päffgens (alias Nico) „erkunden und verarbeiten“ möchte und die entstandenen Collagen eng mit der Künstlerin verbunden sind, eröffnet sich eine faszinierende Klanglandschaft. So handelt es sich hier vor allem um vertonte, unveröffentlichte Gedichte und Sounds aus Päffgens Spätphase. Ursprünglich als audiovisuelles Projekt geplant, wirkt die Platte allerdings fragmentiert und unvollständig und ist vor allem für Komplettisten interessant.

Das Album "Killer Road" erschien am 2. September via Bella Union.