Text: Säm Wagner, 13. März 2019

Och nö, das brauche ich jetzt wirklich nicht! Stephen Malkmus, kongenialer Kopf von Pavement und Indie-Slacker par excellence, bringt ein Electro-Album heraus. Ein Electro-Album! Will man das hören? Der ewig junge Malkmus, den man sich ohne Gitarre gar nicht vorstellen mag, wechselt nach fünf Pavement- und sieben Soloalben plötzlich das Lager? Das kann er doch nur zum Spaß meinen! Meint er nicht. Oder doch? Schon „Belgier Faceplant“, der erste Song auf „Groove Denied“, klingt ausgemacht cheesy und stößt seine Fans vor den Kopf. Ein 80ies-LoFi-Synthie-Beat, eine Kraftwerk-Reminiszenz und Autotune-Gesang. Autotune-Gesang!

Doch auch danach bleibt das Experiment wage und schräg. New Wave, Krautrock, irgendwo tauchen Human League auf, natürlich Joy Division und New Order, vielleicht auch Malaria! und irgendwie Nick Cave. Wo bin ich hier gelandet? Berlin 1982? Stephen Malmus hat einen Großteil der Songs wirklich während seiner Zeit in der Hauptstadt produziert. „Groove Denied“ ist sein Berlin-Album. Düstere Klangexperimente, verfremdete Sounds (inklusive seiner Stimme) und dann doch noch: Gitarren. Spätestens beim vierten Song tauchen sie dann auf. „Come get me“ wäre ebenso auf einem Pavement-Album gut aufgehoben gewesen. Und auch später „Rushing The Acid Frat“ hat das spinnerte von Pavement in der DNA. Oder „Bossviscerate“ – eine sanfte Akustikgitarren-Ballade mit Computer-Beat.

Und siehe da: „Groove Denied“ ist doch nicht das erwartete Electro-Dance-Album geworden. Es ist anfangs experimentell, völlig unerwartet und es lässt den geneigten Malkmus-Fan erst einmal ratlos zurück. „Groove Denied“ ist schwer durchhörbar. Doch das Durchhalten lohnt sich. Stephen Malkmus findet auf der zweiten Album-Hälfte ja doch wieder in seine (Indie-)Spur. Ein schräges Experiment, das die Fans durchschüttelt. Langeweile war ja nie das Ding von Stephen Malkmus.

05.06.2019 Hamburg – Knust (& The Jicks)
15.06.2019 Duisburg – Traumzelt Festival (& The Jicks)
16.06.2019 Mannheim – Maifeld Derby (& The Jicks)
23.09.2019 Köln – Gewölbe (Solo)
24.09.2019 München – Kranhalle (Solo)
26.09.2019 Berlin – Burg Schnabel (Solo)

VÖ: 15. März 2019 via Domino Records