Text: Oliver Schröder, 23. Mai 2016

Die musikalischen Jubiläen häufen sich dieser Tage. Vor 50 Jahren wurden zum Beispiel die Monkees gegründet, gewann Udo Jürgens mit „Merci, Chérie“ den ESC und Frank Sinatra mit „It Was a Very Good Year“ einen Grammy. Auf Platz 4 der erfolgreichsten Singles des Jahres 1965 landete „Good Vibrations“. Einen ganzen Schritt weiter gingen die Beach Boys mit dem folgenden Album „Pet Sounds“. Das Album gilt längst als absoluter Meilenstein der Popmusik und dazu als eine der größten Inspirationsquellen für andere Künstler, mit ungewöhnlichen Akkordwechseln und Geräuschen zu experimentieren. Eine Platte ohne Schwächen – bis auf das eher unglücklich geratene Cover vielleicht. „No Fillers – all Killers“ – hier stimmte der Satz endlich einmal.

15 Künstler reihen sich nun ein halbes Jahrhundert später auf diesem Sampler in die lange Schlange der Gratulanten ein. Ein Blick auf das Cover lässt erahnen, wohin die Reise geht: Wellen aus wabernder Psychedelia lassen das Originaldesign nur noch ansatzweise erkennen. Das ursprüngliche Motiv wird gespiegelt, verfremdet und verzerrt. Das gleiche gilt für die 13 Songs (plus 2 Bonusstücke) des Albums, denen sich alte Bekannte aus der Welt des Rausches angenommen haben: Holy Wave, The Black Angels, Indian Jewelry, The Shivas und viele andere hinterlassen ihre Spuren auf Wilsons Arrangements. Dabei werden die Stücke kaum besser, aber man kommt dem Heiligenschein, der damals über dem Studio geschwebt haben muss, zumindest ein kleines bisschen nah.

Das zugehörige texanische Levitation-Festival der Reverberation Appreciation Society, auf dem Brian Wilson als Headliner spielen sollte, musste leider unwetterbedingt abgesagt werden. Nicht der einzige Hinweis darauf, dass sich die Welt seit „Pet Sounds“ deutlich verändert hat.