Text: Oliver Schröder, 28. Januar 2019

Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinger: Seit letztem Jahr sind TOY beim neuen Label Tough Love und schmoren dort mit neuer Kraft im alten Saft. Zwischen Motorik und Dauernebel kommen mal richtige Songs zustande, mal wabernde Gebilde, die klingen, als wären sie aus stundenlangen Jamsessions herausgeschnitten worden. Ihre typischste Charaktereigenschaft haben TOY also beibehalten: Zwiespältigkeit.

Denn eigentlich möchte man sie ja hypen, lieben, dauerrotieren lassen. Die Referenzpunkte stimmen weiterhin: Kraut, psychedelischer Folk und eine postpunkige Lässigkeit für den Fressflash danach. Aber irgendwie springt der Funke nur selten über. Mit dem Hype hat es ja in den Anfangstagen zeitweilig geklappt, aber schon auf dem Debütalbum verwendete man einiges an Füllmaterial, das dazu an seiner schluffigen Vortragsweise litt. Erst der catchy Refrain von „Last Warmth Of The Day“ lichtet das erste Mal die bis dahin alles nivellierende Dunstglocke und lässt überrascht aufhorchen. Zumindest so lange, bis man die Gitarrenmelodie erkennt und leise im Kopf Neil Diamonds „Girl, You’ll Be A Woman Soon“ mitsingt. Dann verschwindet der Song wieder im düsteren Nebel der Vergessenheit.

Ein bisschen was zum Liebhaben gibt es aber auch hier an einigen Stellen: „Jolt Away“ surft in Gothpop-Manier über das immer gleiche Meer aus luschigen Kraftwerk-Zitaten und macht dabei auf nostalgische Weise Spaß. „Strangulation Day“ wächst schließlich in seiner dröhnenden Monotonie am Ende über sich hinaus und erinnert an Zeiten, an denen die Dandy Warhols noch ernsthaft Gemüter zu erhitzen vermochten. Bleibt als letzte Ausfahrt eben nur die Dauerrotation. Also, so lange Schönhören, bis mehr hängenbleibt, als nur ein halbherziger Daumen zur Seite. Wer dazu keine Lust hat, findet reichlich Alternativen im Plattenladen seines Vertrauens.

25.02.2019 Köln – Bumann
26.02.2019 Hamburg – Prinzenbar
27.02.2019 Berlin – Cassiopeia
28.02.2019 Dresden – Beatpol
01.03.2019 Freiburg – Swamp

VÖ: 25. Januar 2018 via Tough Love Records