Text: Christian Selzer, 04. Juni 2018

Nein, das konnte nun wirklich keiner ahnen. Zwar tummelten sich Sebastian Cleemann, Sepp Ingermann und Jens Gathemann bereits in Bands wie Kate Mosh, Clickclickdecker, I Might Be Wrong und SDNMT, doch auf den schieren Wahnsinn von UNS konnte man gar nicht vorbereitet sein.

Das zweite Album des Trios heißt „Alles was wir machen ist Kunst” (Sinnbus) und fühlt sich an wie ein Wirkungstreffer nach heruntergelassener Deckung: Neonbunte Achtziger-Zitate knallen auf kantige Gitarren, NDW auf Electrobeats, Punk auf Disco. Jesus Criminy. Was bleibt, ist Schnappatmung – und das mulmige Gefühl, dass hinter all dem Kunstnebel aus Endorphinen schon die miese Laune von morgen lauert. Dass das hier jederzeit kippen kann, merkt man schnell, und schlittert beim Bierholen prompt von der Bunkertanzfläche in die nächste Sinnkrise. Tanzbarer als hier war Gesellschaftskritik selten. Der Diskurspop, nein: Disko-Diskurspop von UNS trägt sein Hirn lässig unterm Arm, gleich weit entfernt von Bauch und Hüfte.

Eins ist sicher: Aus diesem Wahnsinn kommt hier keiner lebend raus. Aber dann doch bitte mit den richtigen Fragen auf den Lippen. UNS machen es mit ihrer neuen Platte vor.

13.06.2018 Leipzig – Ilses Erika
14.06.2018 Jena – Café Wagner
15.06.2018 Hildesheim – Thav
19.06.2018 Hannover – Café Glocksee
22.06.2018 Niederbobritzsch – Außer Haus Festival

VÖ: 01. Juni 2018 via Sinnbus Records