Text: Oliver Schröder, 04. Mai 2018

Moon-Single auf vertrauten Abwegen: Sanae Yamada aka Vive la Void ist sonst vor allem für das Ausfüllen von Flächen zuständig. Als Keyboarderin wird sie zusammen mit Ripley Johnson seit knapp zehn Jahren zum Moon Duo, dem in dieser Zeit immer neue trippige Köpfe in Form von (Remix-)Alben und EPs gewachsen sind. Die Veröffentlichungspirale dreht sich längst in ihrem ganz eigenen Tempo. Zu schnell, zu langsam oder gerade richtig? Genau kann man das bei den beiden gar nicht sagen, handelt es sich doch mittlerweile um ein waberndes Gesamtkunstwerk ohne Ende und Anfang. Da wirkte der Versuch mit dem Hell/Dunkel-Prinzip der letzten beiden Alben, dem psychedelischen Gemisch eine Art Narration hinzuzufügen schon beinahe niedlich ambitioniert.

„Vive La Void“ ist zwar Yamadas erstes Soloalbum, aber geändert hat sich ansonsten wenig an der bisherigen Vorgehensweise, sich gekonnt stilvoll im Kreis zu drehen. Sie lässt das überdimensionale Perpetuum Mobile allenfalls etwas mehr in Richtung Film Noir, 80s-Synthesizer und technologischer Kühle ausschlagen. Besonders bei „Blacktop“ ist der retrofuturistische Einfluss von Vangelis deutlich hörbar. Aber ansonsten fühlt man sich als Moon-Duo-Freund zwischen den instrumentalen Soundschleifen von „Matter“ und dem geräuschhaften Ambient-Finale „Atlantis“ unmittelbar wohl.

Übrigens: Die zweite Hälfte des Duos war unterdessen auch nicht untätig, Ende Mai erscheint mit „V“ ein neues Wooden-Shjips Album.

VÖ: 04. Mai 2018 via Sacred Bones Records