Text: Oliver Schröder, 13. Oktober 2017

“Es ist einfach Rockmusik.” – Kevin Kuhn tanzt auf dem zweiten Album der Wolf Mountains auf einer ganz persönlichen Retro-Party. Der Nerven-Drummer walzt ganz lässig über kategorische Grenzen hinweg und ignoriert Vorgaben und Trends. Die liegen zwar gleichfalls in den Sechziger und Achtziger Jahren, aber das vorliegende Ergebnis könnte unhipper nicht sein. Mit dafür verantwortlich sind wieder einige Abkömmlinge der Stuttgarter Indie-Noise-Familie um Karies, Mosquito Ego und Levin Goes Lightly. Dass man sich schon länger gut versteht, hört man „Superheavvy“ deutlich an. Denn hier ist eines dieser Alben, das trotz seiner erahnbaren Bezüge, komplett überraschen kann und sich dazu noch so anfühlt, als wäre alles von alleine an seinen Platz gefallen.

In den gut 40 Minuten passiert so viel, dass man sich nach dem ersten Durchgang noch kein vollständiges Bild machen kann. Aber von Anfang an sind Stellen für die Ewigkeit auszumachen, die immer wieder gehört werden wollen: der The Fall-Gedenkklopfer „Stomp“, die unerwartete Einöde in „Coyote“, die noch überraschendere Suicide-Melancholie von „Summer’s Gone Pt. II“ oder das gniedelige Solo in „Whatever“. Schrubberei, schroffe Explosionen und 60s-Popappeal wechseln im Minutentakt. Der Motor knallt und spackt, aber bringt die Band immer zuverlässig zum Ende des Songs. Das Beste an „Superheavvy“ ist die Tatsache, dass die Songs nicht wie aus einer Referenzparade für Supernerds zusammengesetzt wirken, sondern zu jeder Zeit absolut selbstverständlich herüberkommen. Die Band hatte sichtlich Spaß beim Einspielen und genauso geht es dem Hörer auch noch beim fünfzigsten Durchlauf.

10/02/2018 Esslingen – Komma Winterfest
23/02/2018 Wuppertal – Die Börse
24/02/2018 Mainz – Schon Schön
10/03/2018 Reutlingen – Indi(e)stinction Festival @ franz/K
23/03/2018 Karlsruhe – Kohi
24/03/2018 Kassel – Goldgrube
25/03/2018 Bielefeld – Potemkin
26/03/2018 Hannover – Zum Stern
27/03/2018 Berlin – Monarch
28/03/2018 Dresden – Ostpol
29/03/2018 München – Milla
03/04/2018 Jena – Café Wagner
04/04/2018 Dortmund – Subrosa
05/04/2018 Darmstadt – Oetinger Villa

VÖ: 13. Oktober 2017 via This Charming Man Records