Text: Oliver Schröder, 07. Dezember 2018

Stell dir vor, du hast Fieber und bist trotzdem merkwürdig gut drauf. So ungefähr lässt sich die erneute StewartLarsen-Kollaboration in Worte fassen. Die Grenzen zwischen Wunsch- und Albtraum verwischen, Euphorie und Paranoia wechseln sich ständig ab.

Man sollte auf jeden Fall dem Reflex widerstehen Xiu Xius musikalisches Schaffen vollständig intellektuell durchdringen zu wollen. Denn sonst landet man schnell bei verkopften Kategorisierungen und kalter Analytik. Am besten, man lässt sich einfach treiben und in die albtraumhaften Szenarien hineinziehen. Dann schafft man es am ehesten auch wieder hinaus, ohne den Verstand zu verlieren.

Erst einmal liefert „Ghost Maid“ einen dramatischen zweiten Auftakt nach dem „Intro“. Hier überwiegt noch eine Art schrammeliges Hochgefühl. Dann entglitscht den beiden ganz bewusst die Kontrolle. Es folgt eine dunkle, metropolitische Skyline, zusammengesetzt aus Electro, Postrock und Ambient, die mit Abrissbirnen aus Industrial, Dub und Noise wieder eingerissen wird. Spannenderweise wirkt „Puff O‘Gigio“ dabei nicht wie eine bloße Aneinanderreihung von Experimenten, sondern wie ein kohärenter Trip durch verborgene Winkel im Unterbewusstsein der Popgegenwart.

VÖ: 07. Dezember 2018 via Bad Paintings