Text: Stefan Killer, 02. Dezember 2020

Endlich eine Platte ohne Trump-Bashing, ohne Isolationspathos. 2 by bukowski haben kürzlich ein Album herausgebracht, das egaler kaum sein könnte. Und doch bleibt „Her Kind Fight Everything“ im Ohr.

Wer für seine stets mehr als sechs Minuten wabernden Instrumentals zusammenhangslose Satzschnipsel wie „The Well Manicured Man“ oder „Mahone“ wählt, hat sie erkannt, die Inhaltsleere. Die Titel der neuen fünf Tracks der Experimental-Kombo 2 by bukowski sind bestenfalls Platzfüller. Umso gewichtiger sind die live aufgenommenen Gusseisen, die sich Stück für Stück über Genres erheben.

Sei es psychedelischer Minimalismus, der an Seventies-Krautrock erinnert, oder ein Fuzzpedal, das den Klang minutenlang variierend in Richtung Doom und Drone drückt, die Enthusiasten aus Griechenland errichten Monolithen. Thema um Thema bewegt sich die Gruppe. Nur dann und wann ein menschlicher Ruf oder Glockenschläge, die an jene aus Kirchtürmen erinnern. 2 by bukowski referenziert und entfremdet. Und das machen sie gut.

Weg vom Terz, der im Februar 2020 – zur Zeit der dreitägigen Aufnahmen – die Welt in Atem hält, hin zu Welten zuvor. Die Klangcollagen von 2 by bukowski wirken zugänglich und entfernt zugleich. Am Ende der knapp 40 Minuten lassen sich die Hörenden vermutlich in zwei Lager teilen: Dem einen ist „Her Kind Fight Everything“ egal, das andere könnte kaum ausgeglichener sein. Tendenz ausgeglichen.

VÖ: 27. November 2020 via Poeta Negra