Text: Oliver Schröder, 24. September 2021

Die Vorreiter der Apokalypse auf dem Weg in die Zukunft: Wer hätte gedacht, dass die Maske einmal eine derartige spalterische Wirkung entfachen könnte. Einst als effektvolles, provokantes Markenzeichen eingesetzt – man denke an Bands wie Slipnot oder Kiss – gehört sie nun für die meisten Menschen zum Alltag. Die Postrock-Zeitreisenden trugen ihre Masken schon vor der Pandemie. Und mit ihrem neuen Album lösen sie Gegensätze aber eher auf, anstatt sie zu verstärken. Das tun sie aber durchaus mit Donnerwetter.

Wer das Quartett schon einmal live erleben durfte, weiß, dass A Prouder Grief maskiert auf der Bühne stehen, damit kein menschliches Antlitz von der Musik ablenken kann. Der Fokus liegt nicht auf der inszenierten Show, sondern vor allem auf dem Hörbaren. Und das ist mit der neuen Platte um ein Quäntchen variabler geworden. Der bereits im Sommer erschienene Vorbote „Assent“ deutete es bereits an. Stand das Quartett mit „A Golden Boat“ ästhetisch noch ein Stückweit in der Folklore des Mittelalters, hat es sich jetzt weiter in Richtung Neuzeit, ja Zukunft bewegt. Auf vertrackten Wegen geht es schnurstracks Richtung Ewigkeit. Weg von Pest und Cholera, hin zu Formen, Geraden und Winkeln. Mit Gitarre, Bass, Drums und Bläsern wird das Universum vermessen.

Am Ende von „Is your skull beyond the sky?“ wird eins klar: Mathematik und Harmonie lassen den Funken überspringen, nur sie definieren uns als Menschen. Und nur so werden wir in der Lage sein, die Probleme dieser Welt zu überwinden. A Prouder Grief liefern schon einmal den passenden Soundtrack für ein neues, hoffentlich einmütigeres Zeitalter.

VÖ: 24. September 2021 via Bekassine Records