Text: Julian Tröndle, 12. Januar 2022

Große Ereignisse werfen gewöhnlich große Schatten voraus. Dass die Ankündigung des neuen Aldous Harding Albums quasi aus dem Nichts erfolgte, ist daher einigermaßen erstaunlich; gilt die Neuseeländerin gemeinhin doch als eine der aktuell spannendsten Stimmen des experimentellen Folk-Pops. Auf „Lawn“, der ersten Single des Ende März erscheinenden Albums „Warm Chris“ bestätigt sie diesen Nimbus nun eindrucksvoll.

Dass sich ihr melancholisches Songwriting auf dem neuen Material ins Perkussive orientieren würde, hatten bereits ihre Live-Konzerte sowie der zwischenzeitlich erschienene Song „Old Peel“ erahnen lassen. Auf „Lawn“ führt sie diesen Ansatz beispiellos fort und kombiniert dabei die bewährte Klaviergrundierung mit einem atemlosen Mosambik-Rhythmus. Doch nicht nur auditiv ist der Song ein Spektakel: Wir können hier auf die Schnelle zwar nicht abschließend erörtern, was das dazugehörige Video zum Diskurs um geschlechtliche Identität beizutragen hat. Fest steht aber: Aldous Harding ist fortan unsere Lieblings-Reptiloidin.

26.03.2023 Köln – Gloria
07.04.2023 Berlin – Admiralspalast
14.04.2023 Hamburg – mojo club

VÖ: 25. März 2022 via 4AD