Level up: Alex G. macht einen weiteren großen Schritt in Richtung Radiotauglichkeit, ohne allzu viel von seiner verschrobenen DIY-Attitude abzubürsten. Fans und Gelegenheitshörer wird er mit „God Save The Animals“ also gleichermaßen kriegen. Beide saugen sich zum Beispiel sofort an der Catchiness von „Runner“. So sehr dürstet es einen nach der unwiderstehlichen Tom-Petty-haftigkeit dieses Indiefolk-Hits, dass man sich selbst über die melodische Referenz an Soul Asylums Alternative-Softrock-Relikt „Runaway Train“ freut. Vorausgesetzt, man hat schon mal was von Dave Pirner gehört, was ja nicht unbedingt der Fall sein muss. Alex Giannascoli wird schließlich auch erst nächstes Jahr 30, was angesichts seines beachtlichen Album-Outputs immer wieder überrascht.
Nach der ersten Schwärmerei bleibt aber immer noch genug Substanz, sich die hier zusammengestellten 13 Songs langsam und nachhaltig ans Herz wachsen zu lassen. Als Lo-Fi-Indie-Rocker mit einem Faible für sanfte Schluffigkeit wird er natürlich seit seinem Debütalbum vor zwölf Jahren immer wieder mit Bands wie Pavement oder dem früh verstorbenen Elliott Smith in Verbindung gebracht – natürlich nicht zu Unrecht, denn Anleihen an das Slackertum der Neunziger Jahre lassen sich in Sound und Style immer wieder finden – egal wie viele Tontechniker nochmal über die Songs gegangen sind. Es lässt sich immer noch der Typ erahnen, der alleine zu Hause sitzt und einfach Musik macht, die ihm gefällt.
Die Störgeräusche, die abrupten Enden und die merkwürdigen Stimmverzerrungen aus den Anfangstagen sind immer noch da, aber Alex G war noch nie so nah dran am klassischen Songwritertum. Und am Pop. Und dass man sich beim letzten Stück „Forgive“ nach viereinhalb Minuten fragt, warum der Song mittendrin einfach ausgefadet wird, sagt schon viel über die Qualität von „God Save The Animals“ aus.
30.03.2023 Hamburg – Grünspan
01.04.2023 Berlin – Columbia Theater
03.04.2023 München – Ampere
04.04.2023 Köln – Gebäude 9
