Text: Nils Hartung, 05. Dezember 2016

Das nimmermüde L. A. dient vielen Songwritern als pulsierender Kreativquell. Auch Alex Izenberg zog zum Musizieren in die kalifornische Metropole. Wann immer ein Klavier zur Verfügung stand, formte der 24jährige fünf Jahre lang seine Songs in jedem noch so entlegenen Winkel der Stadt. Im Geiste des „New Weird America“-Genres ist „Harlequin“ ein flammendes Plädoyer für kreativen Wankelmut. Izenberg schöpft aus dem Vollen und schickt entrückten Anti-Folk („Ancher“, „Hot is the fire“), 70s Songwriting-Spirit („The Moon“) und LoFi-Ästhetik („People“) quasi gleichzeitig in die Manege. Trotz der spartanisch gehaltenen Instrumentierung, sind die Songs auf „Harlequin“ durchzogen von wildwuchernden Melodielinien, die keine Konventionen kennen. Und dann gibt es da noch das herausragende „Grace“, das ein Paul Simon nicht schöner hätte ersinnen können. All das vereint Izenberg in einem 33minütigen Fiebertraum. Zu viel des Guten? Mag sein. Packend ist „Harlequin“ allemal!

VÖ: 18. November 2016 via Domino Records