Text: Alex Schulz, 19. Februar 2021

Überall dort, wo seit kurzem die neue Notwist-Platte „Vertigo Days“ heiß läuft, dürfte spätestens ab Mai eine neue Scheibe non-stop rotieren. Die Rede ist vom dritten Album Aloa Inputs, der Band aus dem Münchener Indie- und The Notwist-Dunstkreis, die in experimentellen Belangen gerne noch eine Schippe drauflegt, gleichzeitig aber ähnlich eingängig bleibt.

Seit nunmehr knapp acht Jahren vermengt die Band mehr Genre-Inputs auf jedem einzelnen Album als es sich aufzuzählen ließe. Angela Aux, Marcus Graßl und Cico Beck geben mit der Single „Make It Rain“ jetzt einen mittlerweile zweiten Ausblick auf ihr neuestes Werk. Nach dem bereits veröffentlichten, und starken Opener „Desert Something“, ist die nächste Auskopplung in der Mitte von zwölf Albumtracks angesiedelt. Die Entscheidung für „Make It Rain“ kommt nicht von ungefähr: der Song erzählt den zentralen Part einer abstrakt-zauberhaften Geschichte im Konzeptalbum „Devil’s Diamond Memory Collection“. Es offenbart sich eine (alb-)traumhaft-surreale Verwandlung der anonymen Protagonistin in einen Fisch.

it unfolds in your veins
let it pass the brain
so now I can breath water
with my lungs

In der Symbolik gilt der Fisch unter anderem als Sinnbild des eigenen Selbst. Bewusstsein und Unterbewusstsein werden beim Meeresbewohner untrennbar vereint gesehen. Daher wäre die beschriebene Metamorphose ein aufschlussreiches Bild in der Traumdeutung. Sie soll unterbewusste Wesenszüge aufzeigen, die im Wachzustand absichtlich verdrängt oder schlichtweg nicht erkannt werden. Die Verwandlung hingegen lässt diese neuen Züge vollends aufleben. Auf zu neuen Ufern gehen auch die weiteren lyrischen Verflechtungen des Albums. Posthumanismus, Biotech und KI sind die Zukunftsperspektiven mit denen Songwriter Florian Kreier (alias Angela Aux) dort spielt.

Wie gewohnt wird bei Aloa Input organisches Material auch in klanglicher Hinsicht gerne mit Anorganischem gepaart. „Make It Rain“ besticht als verkappter Folk-Track begleitet von Gitarre, sanften Percussions und alsbald einsetzenden Streichern. Eingeklammert wird der Song auf dem späteren Album jedoch von zwei mechanistischen Interludes. „Transmission I“, die bedrohlich wirkende Einleitung des Ungewissen sowie „Transmission II“, die verheißungsvolle Erfahrung neuen, ausgefüllten Lebens.

Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur eines noch: Wann ist endlich der 14. Mai?

VÖ: 14. Mai 2021 via Siluh Records