Text: Nico Beinke, 22. Januar 2020

Wenn schon Berufsmusiker, dann aber mit allem was dazu gehört: Zerlegtes Hotelzimmer-Inventar, Groupies und völlig überbordende Live-Darbietungen, die schon immer zwischen grenzdebilem Gelärme, bis hin zu annähernd perfektem Pop, eingemummelt in ohrenbetäubenden Noise, so einiges an Ungewissheit für den Fan zu bieten hatten. Full Speed or Nothing, dazwischen gibt es kaum etwas für Conrad Keely und Jason Reece. Es ist wenigstens schon immer der Griff nach den Sternen gewesen, der sie in finsteren Tälern wandern ließ.

Conrad Keely’s Entwurf seiner … And You Will Know Us by the Trail of Dead scheint mir seit einer Weile in einer Art zyklischer Zeitschleife festzuhängen. Wenn eines der letzten Alben nach einem Versuch klang das unangefochtene „Madonna“ wiederaufleben zu lassen, dann lässt sich darauf bauen, dass in absehbarer Zukunft ein „Worlds Apart“-Wiedergänger auf die Hörerschaft entlassen wird. Mit diesen beiden Alben scheint vieles bereits gesagt, denn sie sind, waren und werden immer sein: Absolut großartig. Da Keely und Reece das wohl ebenfalls so sehen, wissen wir nun auch, weshalb alles was danach kam, immer irgendwie nach Variationen bereits bekannter Großtaten klang.

„X: The Godless Void and Other Stories“ ist wahrscheinlich nah dran an dem „Worlds Apart“-Thronfolger, denn es vereint das – scheinbar massenhaft vorhandene – Potential an fesselnden Melodien und der ungestümen Rohheit des Noise, während der „Madonna“-Phase. Weshalb ich persönlich ein kleines Problem mit solchen Hybrid-Erscheinungen habe, ist schnell erklärt. Im Falle … Trail of Dead mag ich es lieber fein säuberlich getrennt: Entweder den Noise, oder Keelys Beatles-Album (wie er selbst sagt): „So Devided“. Oder aber es schreibt gerade der enttäuschte Fan in mir diese Zeilen, der schon einige wirklich miese Live-Darbietungen dieses Musik-Phänomens erleben musste.

So viel Potential, so viel musikalische Genialität und zwar in so geballter Form, dass andere dafür töten würden, einschließlich mir. Nur gibt es auch für mich kaum etwas Unbefriedigenderes, als das neue … Trail of Dead-Album mittelmäßig nennen zu müssen – natürlich im Vergleich zu den bereits erwähnten Vorgängern.

12.02.2020 Köln – Stadtgarten
13.02.2020 Bielefeld – Forum
14.02.2020 (CH) Basel – Sommercasino
16.02.2020 Reutlingen – Franz K
17.02.2020 München – Strom
18.02.2020 (AT) Wien – Flex
19.02.2020 Berlin – Festsaal Kreuzberg
21.02.2020 Hamburg – Stage Club (Neue Flora)

VÖ: 17. Januar 2020 via InsideOut Music