Text: Christoph Walter, 08. April 2020

Einen Gang zurückzuschalten, war für Anna Burch in ihrer Zeit als Mitglied der famosen Americanaband Frontier Ruckus nur schwer möglich, denn immerhin herrschte bei der Truppe um den rastlosen Matthew Milia in der Regel Hochbetrieb. Als Solokünstlerin dagegen hat die Musikerin aus Detroit nun Gelegenheit, es etwas ruhiger angehen zu lassen, ohne dafür die Instrumente gleich in die Ecke stellen zu müssen.

Für ihr Debüt „Quit The Curse“ erntete Anna Burch vor gut zwei Jahren viele wohlwollende Kritiken. Der Zweitling „If You’re Dreaming“ setzt den damals eingeschlagenen Weg konsequent fort, ohne dabei wie ein Abklatsch des Vorgängers zu klingen. Melodieverliebt zeigt sich die Amerikanerin auf ihren zwölf neuen Songs zwar nach wie vor, aber insgesamt geht es nun ein wenig melancholischer und verschlafener zu – und zwar im besten Sinne. Mit „Can’t Sleep“ eröffnet eine komplett unhektische Indie-Hymne die Platte, im folgenden „Party’s Over“ klagt Anna Burch dann schon „I’m so tired“. Der Lofi-Charme einer Schlafzimmerproduktion schimmert später im wunderbar minimalistischen „So I Can See“ durch, ehe im Refrain von „Not So Bad“ ein Saxophon zum Einsatz kommt und für einen leichten Easy-Listening-Touch sorgt.

Letzten Endes sind es aber gar nicht einzelne, herausragende Stücke, die „If You’re Dreaming“ zu einem hörenswerten Album machen, sondern das Gesamtarrangement. Alles passt hier wunderbar zusammen und kann auch im Halbschlaf noch ohne die Gefahr, plötzlich aufgeschreckt zu werden, angehört werden. Vielleicht ist es ja genau das, was der Platte auf der anderen Seite ein wenig fehlt.

19.05.2020 Düsseldorf – Die Kassette
20.05.2020 Hamburg – Turmzimmer
21.05.2020 Berlin – Privatclub
22.05.2020 München – Heppel & Ettlich
23.05.2020 Freiburg – Swamp

VÖ: 03. April 2020 via Heavenly Recordings