Text: Christoph Walter, 15. Oktober 2018

Minimalismus ist bei Anna St. Louis das oberste Gebot. So sind von der in Los Angeles lebenden Musikerin bisher eine knappe Handvoll Demoversionen und eine Kassette mit frühen Songs erhältlich, die ebenso knapp wie treffend „Demos“ und „First Songs“ heißen. Das erste richtige Album von Anna St. Louis, die bereits die Aufmerksamkeit von NPR und Pitchfork auf sich gezogen hat, erschien nun am 12. Oktober und trägt mit „If Only There Was A River“ einen vergleichsweise ausufernden Titel. Dem Hang zum Minimalismus bleibt die in Kansas City geborene Songschreiberin darauf aber ebenso verpflichtet wie dem Geist des Mittleren Westens, der beständig durch die elf Stücke des Albums spukt. Dementsprechend finden sich auf „If Only There Was A River“ zeitlose Country-Balladen neben eleganten Folksongs mit 60er-Jahre-Flair („Understand“) und aufs Wesentliche reduzierte Stücke wie das hervorragende „The Bells“.

Die beachtlichste Leistung, die Anna St. Louis auf ihrem Debütalbum vollbringt, ist allerdings ihre Fähigkeit, den Blick nicht nur in die Vergangenheit zu richten. Das experimentelle Titelstück, das von einer E-Gitarre getragene und mit düsterem Hall unterlegte „Desert“ und das stoische, von sachter Elektronik unterstützte „Freedom“ liefern wunderbare Antworten auf die Frage, wie alternativer Country im Jahr 2018 (und darüberhinaus) denn wohl klingen könnte.

21.04.2019 Offenbach – Hafen 2
22.04.2019 Berlin – Monarch
23.04.2019 Jena – Glashaus
24.04.2019 Schorndorf – Éclat
25.04.2019 München – Hauskonzerte
29.04.2019 Köln – Theater der Wohngemeinschaft

VÖ: 12. Oktober 2018 via Woodsist