Text: Christoph Walter, 05. August 2022

In den einschlägigen Highschool-Filmen ist die Gründung einer Band immer eine ganz große Sache. Da treffen sich picklige Teenager mit überschaubaren Fähigkeiten an ihren Instrumenten und höchstens einer vagen Vorstellung davon, welche Art von Musik sie machen wollen, in Garagen oder Hobbykellern und schließen einen feierlichen Pakt. Im Anschluss folgen endlose Diskussionen über den besten aller Bandnamen und Pläne zum Erklimmen des Rockstar-Olymp. Die angepeilte Weltkarriere endet dann freilich in den meisten Fällen mit einem eher mäßig erfolgreichen Auftritt in der Schulturnhalle.

Obwohl die drei Mitglieder von Art Moore ein Faible für Filme und Serien haben, lief die Gründung ihrer Band ganz und gar nicht filmreif ab. Ursprünglich trafen sich Taylor Vick von Boy Scouts und Sam Durkes sowie Trevor Brooks aus dem Dunstkreis von Ezra Furman, um gemeinsam Musik für Film- und Fernsehprojekte zu schreiben. Von einer Band oder einem Album war damals noch nicht die Rede, aber auch in diesem Fall diente die Pandemie als eine Art Beschleuniger. Auf einmal hatten die drei Musikerinnen und Musiker sehr viel Zeit und so wurde aus dem losen Zusammenschluss eben doch die Band Art Moore. Auf deren Debüt gibt es nun eine gelungene Mixtur aus Dreampop und Indie-Rock zu hören — mal etwas forscher („Muscle Memory“), mal etwas getragener („Sixish“), manchmal mit mehr elektronischem Einschlag und beinahe in Richtung R&B gehend („October“), aber ganz oft mit äußerst eingängigen Refrains („A Different Life“). Obendrauf noch hintersinnige Texte, dank derer die zehn Songs doch wieder zu einer Art musikalischer Untermalung kleiner Geschichten werden — fehlen eigentlich nur noch die bewegten Bilder dazu.

VÖ: 05. August 2022 via ANTI-