Text: Stefan Killer, 24. November 2022

Astrosaur ist eine Musikgruppe, die es wie kaum eine zweite vermag, Groove und Gefrickel zusammen auf Platte zu bannen. Beschränkt – oder befreit? – durch die konsequente Absenz gesanglicher Lippenbekenntnisse schlägt das norwegische Trio auch auf seinem dritten Album mit instrumentalem Assoziationsfeuerwerk um sich. Mit „Portals“ hat Astrosaur wieder Grenzen gesprengt – nicht immer zugunsten des Gesamtwerks.

Keine Frage, Astrosaur bleibt eine der spannendsten Postmetal-Gruppen, die Skandinavien zu bieten hat. Wer die fünf Vier- bis Vierundzwanzigminüter in Ruhe wirken lässt, wird schnell feststellen, dass es sich hier weder um Riffarbeit im klassischen Metalsinne noch hallgetränkte Schwammzucht handelt. Die Singlenote-Linien könnten trotz des massiven Fuzz-Einsatzes kaum prägnanter sein. Und auch Bass und Schlagzeug preschen vor allem in „The Deluge“ in ständig wechselnde Richtungen, es ist eine Freude.

Doch am Ende zählt, was hängenbleibt. Und das könnte im Fall von „Portals“ mehr sein. Denn anders als auf den Vorgängeralben wirkt dieses, als hätte Astrosaur versucht, zu viele musikalische Eindrücke, zu viele Assoziationen, in zu wenig Zeit zu packen. Hätte sich die Band mehr Zeit, genauer Spielzeit, genommen, „Portals“ stünde vermutlich einen Ticken stabiler da. Dennoch ändert all die Kritik nichts daran, dass das neue Album von Astrosaur in der Kategorie Metal instrumental 2022 seinesgleichen sucht.

VÖ: 18 November 2022 via Pelagic Records