Text: Oliver Schröder, 10. August 2017

Ein altbekanntes Expeditionsteam nimmt uns mit in den Untergrund. Ganz tief, und ganz weit raus. Manchen Alben sieht man ihre Andersartigkeit einfach schon von außen an. Bei „Curanderos“ ist es nicht nur das eigenwillige Skull-Cover, sondern vor allem auch der Blick auf die Trackliste. Diese lässt schon ohne nähere Infos einen ungewöhnlichen Trip erwarten: Zwei Stücke in knapp 40 Minuten gehen dann doch über etablierte Popsingle-Formate hinaus. Kein Wunder, sind doch neben dem umfangreichen Improvisations-Ensemble von Kohoutek vor allem die Psych-Rock-Allrounder Bardo Pond verantwortlich, deren musikalische Umtriebigkeit seit den neunziger Jahren in Form und Gestalt kaum Grenzen kennt.

Die Platte besteht mit „Mescalito Pt.1“ und „Mescalito Pt. 2“ aus einem zweigeteilten, wabernden Fluss, der sich fernab vom Tagesgeschehen durch matt-dunkel schimmernde Höhlen aus Drone, Prog, Jazz und Psychedelic Rock schiebt. Es geht dabei zwar immer irgendwie vorwärts, zum Teil allerdings in kaum spürbarer Geschwindigkeit. Es fehlt überhaupt an Wegmarkierungen jeglicher Art, sodass man sich in den langen Feedback-Windungen gern mal verirren kann. Gut, dass zumindest das Vinyl zwischendurch mal umgedreht werden muss, was einem kurz Zeit gibt, die Orientierung wiederzufinden.

VÖ: 11. August 2017 via Fire Records