Text: Christian Ihle, 30. August 2017

Am schönsten sind die Überraschungen, die komplett aus dem Nichts kommen. Belgrad ist das beste Beispiel: gegen Ende des letzten Jahres machte ein Videoclip auf Youtube die Runde und selbst das sonst so unerschöpfliche Internet war nicht bereit, mehr Infos zu geben, als dass Ex-Mitglieder von Slime und Kommando Sonne-nmilch hinter dem Projekt stecken würden. Slime und Kommando Sonne-nmilch? Das sorgte dann für noch mehr Erstaunen, war doch dieser Song namens „Niemand“ nun wirklich Meilen entfernt von den Punk-Großvätern aus Hamburg.

Ein gutes Jahr später bestätigt nun die Platte die Hoffnungen: Belgrad ist mit ihrem gleichbetitelten Debütalbum ein erstaunliches Werk gelungen, für das man auch schwer Vergleiche findet. Kante ohne Post-Rock-Fetischismus? Der Ringer mit Altersweisheit und ohne Futurismogedöns? Oder braucht’s diesmal gar keine Schublade und wir lassen uns einfach auf das Album ein, für das was es ist? Ein deutschsprachiges Gitarrenalbum, frei von Peinlichkeit und angestrengtem Bemühen, eines, das weder auf Charts noch auf Coolness-Badges schielt, sondern einfach Songs und Texte liefert, die für sich stehen können.

01/09/2017 Hamburg – Hafenklang (Goldener Salon)
02/09/2017 Berlin – Acud macht neu

VÖ: 01. September 2017 via Zeitstrafe