Text: Nils Hartung, 03. Dezember 2018

Bitte nicht wörtlich nehmen! Das vierten Studioalbum des Ex-Coral Gitarristen verpasst einem dankeswerter Weise keine eingeschlafenen Füße. Muse für Entschleunigung sollte man aber schon mitbringen, wenn man sich „Yawn“ gänzlich erschließen möchte.

Bill Ryder-Jones räumt den zehn Songs ein Cure-like hohes Maß an Entfaltungszeit ein. Mit Ausnahme des anschmiegsamen Openers „There’s Something on Your Mind“ braucht es schon ein paar Hördurchläufe um die volle Strahlkraft des Albums zu entdecken. Wer dranbleibt, dem werden sich versteckte Melodien hinter einem Klangvorhang aus Gitarren und Streichern enträtseln und intime Momente, wie die Folk-Ballade „Recover“, ans Herz legen. Für den bestmöglichen Taucheffekt sollte man beim ersten Date allerdings nicht auf Kopfhörer verzichten. So können uns die Slow-Burner auf „Yawn“ warm und sicher durch den Winter bringen.

03.03.2019 Hamburg – Nochtwache
04.03.2019 Berlin – Berghain Kantine

VÖ: 02. November 2018 via Domino Records