Text: Oliver Schröder, 13. Juli 2018

Kim Gordon und Bill Nace haben nicht erst mit ihrem Body/Head-Debüt „Coming Apart“ übliche Songstrukturen weit hinter sich gelassen. Beide sind ja bereits viele Jahre sozusagen hauptberuflich Austester alternativer Wege, die sich meist als das Gegenteil von leicht zu bewältigenden Abkürzungen entpuppten. Auch „The Switch“ besteht aus fünf Versuchsanordnungen, mit deren Hilfe sich das Experimentalduo tief in eine dröhnend-dräuende Welt voller Kontraste hineinwagt. Weitestgehend instrumental schaffen die beiden ein durchgängig hochkonzentriertes Ambiente, in dem das Rauschen wie durch ein Brennglas verstärkt und fokussiert wird. Der Einfallswinkel verändert sich ständig, die Intensität bleibt konstant oben.

„Last Time“ wummert und grollt so schwarzweiß wie Neil Youngs Soundtrack zu Jarmuschs „Dead Man“. Für „You Don’t Need“ wird der zerfaserte Faden weitergesponnen und zerdehnt, bis Gordons vertraut klagende Stimme die Maschine langsam wieder zum Stoppen bringt. Weniger zerbrochen als das vorherige Album führen Body/Heat den Hörer an einem dürren Halteseil aus flirrenden Gitarren durch das Gelände. Das letzte Stück muss dann aber alleine begangen werden, aber wenn man so weit gekommen ist, schafft man das auch noch ohne Probleme.

VÖ: 13. Juli 2018 via Matador Records