Text: Tim Brügmann, 09. Februar 2021

Düsteres aus København. Es scheint fast wie ein ungeschriebenes Gesetz, doch jedes Jahr im Frühjahr kriecht mindestens eine neue Hoffnung am Post-Punk-Himmel aus dem Dunkel und breitet seine Schwingen aus. So in etwa könnte es sich auch bei Boundaries aus der dänischen Hauptstadt abspielen, die Anfang März mit „Maidan“ ihr Debütalbum veröffentlichen. Nach einer bereits äußerst spannenden EP aus dem Jahr 2018 lassen die nun veröffentlichten Vorab-Boten „Harness“ und „Mirror’s Image“ Großes erahnen.

Schon die Single „Harness“ und das dazugehörige Musikvideo stellen unter Beweis, dass die Dänen von Boundaries das Spiel mit den Tropen des Post-Punk bestens verstehen. Noise trifft auf wabernde Passagen, Welle für Welle, stets begleitet durch den prophetischen Bariton von Sänger Mads Gustav Grenes. Dabei verweben Boundaries zeitgenössischen Post-Punk mit neuen Elementen und ungewohnten Instrumenten, wie etwa einer chinesischen Wölbbrettzither. Angesichts dieser Kombination liegt die Vermutung nahe, dass „Maidan“ mindestens ein hörenswerter Beitrag zur breiten Ursuppe des Punks sein wird, durchaus aber das Zeug zu Größerem hat.

Das von Regisseurin Emilie Fabricius Hacke gedrehte Video scheint den Klangkosmos von Boundaries samt seiner üppigen und ausufernden Orchestrierung perfekt einzufangen. Chaos im Kopf, Klaustrophobie inmitten einer stillgelegten Welt und die Gewalt, die man sich und seinen Mitmenschen zufügt sind allesamt Themen, die das Quartett in tonnenschwere Beschwörungen gießt.

VÖ: 05. März 2021 via popup records