Text: David Maneke, 03. Oktober 2019

Ok, let’s play Cliché-Bingo: Was sind deine Optionen, wenn du als gelangweilter Jugendlicher in der Einöde des abseits-der-Metropolen-Kalifornien in einer Kleinstadt aufwächst, deren Bekanntheitsgrad sich laut Wikipedia im Wesentlichen aus dem anliegenden Highway (ums perfekt zu machen nicht mal einem berühmten Highway, wie das System Route 66, sondern der Interstate 210) speist?

Natürlich: Skateboard, Musik machen (wahrscheinlich irgendeine Facette von Punk) und kiffen. Am besten alles drei, so ungefähr muss wohl die Jugend der Bandmitglieder von Brainstory ausgesehen haben. Und, na klar, nach der Schule der gemeinsame Neustart in LA. Insoweit liest sich die komprimierte Biografie von Brainstory erstmal recht vertraut, doch da gibt es noch eine Kleinigkeit – denn offenbar lassen sich Kevin, Tony und Eric zumindest nicht den Spaß an der Musik verderben, experimentieren noch ein wenig mit Jazz und schlagen damit die Legende-Biografien von den Blink 182-artigen per Outcome – Brainstory haben aus der Langeweile tatsächlich ziemlich coole Musik gemacht.

Wie gut, dass sie heute ihre zweite Single „Sorry“ veröffentlichen! „Beautyful Beauti“ hieß die erste, hat zumindest mal einen gewissen Ton gesetzt. Ich nehme es vorweg – dass die Jungs von Zeit zu Zeit mal einen Joint rauchen, hört man genauso wie die ersten Gehversuche der Band im Jazz. Hektisch wird es auch nicht, immerhin sorgt der Bass für genug Funk, so dass auch keine Langweile aufkommt. Brainstory brauchen auch nicht die plakativen Dychotomien – die Songs wirken eigentlich immer so als hätten die Jungs stetig ganz gute Laune. Und so pendelt sich „Sorry“ irgendwo zwischen Ron-Jeremy-Soundtrack und mit Substanz gefüllter Fahrstuhlmucke ein, regt niemanden auf, kann man sehr gut hören. Ist vor allem im musikalischen Kleingedruckten auch ziemlich facettenreich und generell sehr liebevoll, da stecken schon Musiker dahinter, die es gewohnt sind, differenzierte Betrachtungen über ihr Leben in Musik umzusetzen.

VÖ: 15. November 2019 via Big Crown Records