Text: Oliver Schröder, 09. September 2022

Willst du was gelten, zeige dich selten: Sieben Jahre nach „Untethered Moon“ erscheint endlich wieder ein richtiges neues Album von Doug Martschs Band und falls deren Plakette mit der Aufschrift „Indierock-Institution“ in der letzten Zeit etwas angelaufen sein sollte, wird sie jetzt wieder auf Hochglanz poliert. Zwischendurch gab es mit „Plays The Songs Of Daniel Johnston“ noch einen recht ordentlichen Tribut an den 2019 verstorbenen Indie-Sonderling, auf dem sich die Band ungewohnt stark herunterregelte. Ein Vorbote auf „When The Wind Forgets“? In Sachen Be- und Eigenständigkeit sind Built To Spill vielleicht noch mit Dinosaur Jr. zu vergleichen, sodass Martsch fast schon zwangsläufig irgendwann mal bei Sub Pop landen musste.

Zusammen mit den Brasilianern Le Almeida und João Casaes konzentrieren sie sich jetzt nach dem etwas verspielteren Vorgänger wieder vor allem auf ihr Hauptgeschäft: Alternative Rock mit komplexen Irrgärten aus Gitarrensoli, die trotzdem so viel Popappeal ausstrahlen, dass man immer wieder rechtzeitig den Weg herausfindet, bevor der Song zu Ende ist. Und es ist sicher kein Zufall, dass mit „Gonna Lose“ der kürzeste, klassischste und eingängigste Built-To-Spill-Knaller seit einer Ewigkeit direkt am Anfang des Albums steht. Später wird es noch rumpeliger, verwobener und merkwürdiger, aber die anfänglich geäußerte Frage wird schon in der ersten Sekunde klar beantwortet: Sie sind wieder voll da!

VÖ: 09. September 2022 via Sub Pop