Text: Christoph Walter, 04. März 2020

Wer – wie der Komponist Thomas Jean Henri – ein Allstar-Aufgebot an Musikerinnen und Musikern auffährt (Will Oldham alias Bonnie „Prince“ Billie, Kate Stables von This Is The Kit, Sean O’Hagan von The High Llamas), weckt automatisch große Neugierde und hohe Erwartungen.

Letztere löst der Belgier mit „Grande Est La Maison“, dem ersten Cabane-Album, locker und auf sehr unaufgeregte Art und Weise ein. Die bereits 2015 veröffentlichte Single „Sangokaku“, die nun als einer der herausragenden Songs auch auf der Platte zu finden ist, hat die grobe Marschrichtung vorgegeben, auf der sich „Grand Est La Maison“ weitgehend bewegt. Große Überraschungen bleiben also aus, dafür bekommt man knapp 35 Minuten zeitlosen, schwelgerischen Folk mit einer großen Prise Kammerpop und eleganten Streichern.

Das leichtfüßige Eröffnungsstück „Tu Ne Joueras Plus l’Amour“ lässt ein wenig an die beiden letzten Beirut-Alben denken, während das am britischen Folk geschulte „Now Winter Comes“ einen sonnigen, verschneiten Tag am Anfang des Winters heraufbeschwört. „Take Me Home“, bei dem Will Oldham von einem mehrstimmigen Chor begleitet wird, erstreckt sich über zwei Stücke und auch das bereits erwähnte „Now Winter Comes“ hat mit „Until The Summer Comes“ einen passenden Gegenpart.

Eine durchdachte, klug arrangierte Platte, die trotzdem eine große Leichtigkeit ausstrahlt und somit eine ideale Untermalung für die Tage zwischen Herbst und Winter bzw. zwischen Winter und Frühling ist.

VÖ: 28. Februar 2020 via Cabane Music