Text: Julian Tröndle, 18. Oktober 2021

Die musikalische Transformation von Cate Le Bon bleibt wohl auch auf ihrem kommenden Album „Pompeii“ eine frei oszillierende Suchbewegung. Dies legt zumindest „Running Away“ nahe – die erste Single aus der im Februar erscheinenden Platte. Darauf entfernt sich die Waliserin mit stoischer Synthie-Bassline, einem regelrecht hirnzermarternden 7/4-Takt und unheilvoll antwortenden Saxophon-Intermezzi weiter zielstrebig vom Nico-esken Psych-Folk ihres Frühwerks.

Dass diese Freude am ästhetischen Experiment am Ende dennoch in einem sinnigen Gesamtkontinuum aufgeht, liegt vermutlich vor allem im Surrealismus ihrer Texte begründet, welcher in seiner aberwitzigen Analogie-Dichte und Ambiguität momentan lediglich mit den lustvoll den Wahnsinn umarmenden Lyrics ihrer Kollegin Aldous Harding vergleichbar ist. Bereits die Einstiegszeile „Take your gloves off / I’m not scared anymore“ eröffnet einen sowohl unheimlichen wie assoziationsoffenen Raum, in welchem, gerade weil auch die nachfolgenden Zeilen sich beharrlich einem konkreten narrativen Zugriff entziehen, beinahe die ganze Welt begraben scheint.

02.04.2022 Schorndorf – Manufaktur
03.04.2022 Leipzig – UT Connewitz
05.04.2022 Berlin – Frannz Club
06.04.2022 Hamburg – Nochtspeicher

VÖ: 04. Februar 2022 via Mexican Summer