Text: Matthias Eichler, 28. August 2020

Brightons Elektropunk Trio CLT DRP ist seit ihrer im Februar dieses Jahres rausgekommenen Single „Where The Boys Are“ längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, im Gegenteil: Kurz nach Erscheinen dieser aufwühlenden Single, ernteten sie jede Menge Lorbeeren und mentale Huldigungen, sowie eine schnell wachsende Schar von glühenden Anhängern, die ihre musikalische Botschaft schneller verbreiteten, als ein mit Benzin durchtränktes Lauffeuer. Mit ihrem Debüt-Album „Without The Eyes“, welches heute via Small Pond erscheint, werden keine Kompromisse gemacht, sondern umstandslos und rigoros ein Feminist-Synth-Punk Universum erschaffen und losgelassen, welches zuckende Glieder, schwitzende Körper und einen hohen Adrenalinschub hinterlässt.

Beim Anhören dieser mit 12 Songs bestückten Platte wird schnell klar, dass der Rummel um Annie, Scott und Daphne völlig gerechtfertigt und nicht bloß eine vorübergehende Modeerscheinung ist, sondern eine sich mit der Machete platzschaffende Haltung, Female-Empowerment! Mit rasiermesserscharfen Zeilen wird die Zurückeroberung der aus den Augen verlorenen Selbstermächtigung bestrebt. Ein gezielter Schuss gegen den Bug einer zum Androzentrismus tendierenden Gesellschaft und ihre völlig läppische Werteskala.

I wanna be where the boys are,
I fucking earned it. (Where The Boys Are)

Annies vocals bilden eine perfekt musikalisch-mutualistische Symbiose zu Scotts und Daphnes Instrumental-Werkzeugen. Während sich Scotts mit diversen Synth-Effekten ausgestatteter Gitarrensound (sein Pedalboard gleicht eher dem Cockpit einer futuristischen Raumkapsel) tief in die Eingeweide gräbt und diese auf Links dreht, verstärkt das Schlagzeug das Gefühl ihrer Songs. Vom Gefühl her ein bisschen so, als ob Yeah Yeah Yeahs, Peaches und Prodigy an einem Kneipentisch sitzen und miteinander flirten. Ein mehr als gelungenes Debüt-Album.

VÖ: 28. August 2020 via Small Pond