Text: Michael Smosarski, 03. Juli 2017

Das faszinierende an Lo-Fi ist, dass sich diese Musik den Zwängen der (wirtschafts-)liberalen Welt und des Musikgeschäfts als Teil dessen entzieht: Allerorten geht es darum, schneller, lauter, besser zu sein. Homerecordings, wie sie auf „Resin Pockets“ zu hören sind, atmen einen ganz anderen Spirit: „Stay with me underneath the trees“, „Hot water for tea in the quiet evening“ – es sind solche Zeilen, für die wir Künstler wie Matt Jones alias Crescent applaudieren sollten.

Dass Resin Pockets abgesehen von dieser sehr allgemeinen Feststellung zu Mentalität und Stilistik auch als Album ziemlich gut ist, soll hier aber nicht unterschlagen werden: Weniger windschief als z.B. Kimya Dawson singt sich Matt Jones durch fünf zeitlos schöne Popsongs, die einerseits in vielen Momenten an Kinderlieder erinnern, jedoch auch immer wieder von atonalen E-Gitarren wohltuend durchbrochen werden. Crescent erfindet das Rad hier nicht neu – und wie eingangs gesagt, sollten wir heilfroh sein, dass es einmal einer nicht versucht.

VÖ: 26. Mai 2017 via Geographic Music