Text: André Habermann, 21. Juni 2022

Reduktion: Bis zum Jahre 2019 wurde noch Post-Punk fabriziert. Zu viert. Mittlerweile hat sich das damalige Quartett namens Deliluh zu einem Duo gewandelt, ist nach Europa ausgewandert und auch das musikalische Schaffen hat sich verändert. Leichte Post-Punkt Einflüsse sind noch zu erahnen, jedoch setzt das Duo um Kyle Knapp und Julius Pedersen nun mehr auf Ambient und Avantgarde, gepaart mit dem sehr gelangweilt wirkenden Sprechgesang von Knapp.

Diese Veränderung (Bandgefüge & Umzug) sei der Pandemie geschuldet; Und dem Ansatz, sich auf einem Kontinent zu etablieren, der sich in Bezug auf die Auftrittsmöglichkeiten kohärenter anfühlt, heißt es. Zudem sollten neue Räume erkundet werden, sowohl irdisch als auch spirituell. Das neue Album „Fault Lines“, welches erst kürzlich via Tin Angel Records erschien, ist das Resultat daraus. Für Knapp spiegelt die Platte das Wachstum des Duos wider:

Wir haben uns davon entfernt, die Räume in unserer Heimatstadt Toronto zu dokumentieren, und sind hinausgegangen, um neue Welten und Gemeinschaften zu erleben, was uns erlaubt hat, weiter nach innen zu schauen.

Die ersten Skizzen von „Fault Lines“ waren jedoch noch ein Relikt des damaligen Quartetts. Der eigentliche Plan war, nach der anstehenden Tour eine Pause einzulegen und ein paar Ideen aufzunehmen, an denen dann aus der Ferne gearbeitet werden konnte, bis alle im Frühsommer wieder zusammenkamen. Draus wurde aber nichts. Das Geschaffene blieb mehr als ein halbes Jahr lang in einem embryonalen Zustand. Die Auszeit bot jedoch die Möglichkeit, das Material zu überarbeiten und neue Ideen zu positionieren. Das Ergebnis kann nun in voller Länge genossen werden.

VÖ: 10. Juni 2022 via Tin Angel Records