Text: Oliver Schröder, 08. August 2016

30 Jahre nach dem Debütalbum und 11 Jahre nach der letzten Reunion erscheint Album Nummer 10 und sorgt für eine Überraschung. Vielleicht auch nicht, denn Meister Mascis hat seit den achtziger Jahren kaum einen Fleck auf seiner Indierock-Weste einstecken müssen.

„Give A Glimpse Of What Yer Not“ ist das beste Dinosaur-Jr.-Album, das wir uns wünschen konnten und reiht sich nahtlos in den Backkatalog ein: hier ein bisschen Country, dort ein bisschen Punkpop. Ein paar kleine Varianten im Soundgefüge gibt es zwar, aber natürlich klingen Dinosaur Jr. in jeder Sekunde nach Dinosaur Jr.: melancholisch, melodiös und voller gniedeliger Soli. Zweimal darf allerdings Lou Barlow die Führung übernehmen und verpasst „Love is…“ und „Left/Right“ ein angenehm zurückgenommenes Sebadoh-Gefühl.

Es mag auch an dem mittlerweile monolithischen Status der Band liegen, aber mit „Give A Glimpse Of What Yer Not“ schaffen es Mascis, Barlow und Murph im Jahr 2016 locker, alte Fans bei der Stange zu halten und potenzielle Indierock-Emporkömmlinge auf den richtigen Weg zu bringen.

04/11/2016 Weissenhäuser Strand – Rolling Stone Weekender
11/11/2016 Berlin – Astra

VÖ: 05. August 2016 via Jagjaguwar