Text: Oliver Schröder, 17. Mai 2019

Man ahnt bereits beim ersten Ton, dass es anstrengend werden könnte. Und richtig, das sich zu Beginn noch zaghaft vortastende Saxophon bekommt plötzlich einen Hormonschub, stöhnt und quietscht sich durch einen lustvoll fahrigen Eröffnungssong. DJINNs selbstbetiteltes Debüt startet also mit dem kantigsten Brocken. Ein kluger Schachzug, denn danach sind die Synapsen freigesprengt und somit offen für den folgenden Streifzug durch eine Überwelt aus abstrakten Klängen und spiritueller Folklore.

So richtig greifen diese Vokabeln nicht, denn für Räucherstäbchen und New-Age-Yogaklischees haben die Stücke der Schweden einfach zu viel herausfordernden Punch. Und zu viele Schichten. Auf den Spuren von Coltrane und Don Cherry balancieren die Schweden abwechselnd über fluffig, weiches Terrain und scharfkantige Kieselfelder und kontrastieren schmerzhaften Freejazz mit orientalisch anmutender Psychedelik. Dazu haben die Stücke wunderbar pointierte Titel wie „My Bank Account“ oder „Djinn and Djuice“ (Video). Für Abenteurer und Fortgeschrittene.

VÖ: 17. Mai 2019 via Rocket Recordings