Text: Oliver Schröder, 26. März 2021

Am Rande des Universums: Erinnert sich noch jemand an Star Trek V? Das ist der, in dem sich Kirk und seine Mannschaft aufmachen, um im Mittelpunkt des Weltraumes Gott zu treffen. Das Ende ist so hanebüchen wie enttäuschend: Gott ist eine Fälschung und die Effekte haarsträubend schlecht. Am Ende sitzt der Captain mit seinen beiden Arbeits-Ehemännern beim Campen, röstet Marshmallows und singt Kinderlieder. Auch Djinn wagen sich auf ihrer zweiten Mission an die Grenzen des Erfahrbaren, aber sind dabei weitaus erfolgreicher als die Kollegen aus der fernen Zukunft. Dazu klingen sie wesentlich besser.

Popcorn essen und sich genüsslich im Sessel fläzen ist hier allerdings auch nicht angesagt. Mit „Transmission“ verlangt das schwedische Kollektiv aus Hills- und Goat-Mitgliedern dem Hörer so einiges ab. Ganz ohne körperliche Blessuren lässt sich der Geist nun mal nicht öffnen. Überhaupt ist Djinns Musik durchaus ganzheitlich zu sehen. Mantras, Meditationen und Vibrationen vereinen sich zu einer Klangwelt, die sich nicht mal eben so nebenbei konsumieren lässt. Wieder hat das Vermächtnis des berühmten Free-Jazz-Musiker Don Cherry Pate gestanden. Dessen Trompetenspiel beeindruckte mit einer außergewöhnlich intensiven Ausdruckskraft.

Auf „Transmisssion“ fügen sich Flöten, Gitarren, Percussions und Blasinstrumente zu einer brodelnden Mischung zusammen, die in ihrer Gesamtheit nur schwer in Worte zu fassen ist. Djinn folgen zwar deutlich spürbar den Freak-Folk- und Psych-Jazz-Größen aus den 60er- und 70er-Jahren, aber stoßen dabei wie selbstverständlich immer wieder neue Türen auf. Den Hörer erwartet ein so komplexes wie unbekümmertes Sounderlebnis. Eine Reise ins Ich: Dorthin, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.

VÖ: 02. April 2021 via Rocket Recordings