Text: Felix Mossmeier, 10. März 2022

Musiker, Podcaster und jetzt auch Autor Drangsal hat sein Erstlingswerk veröffentlicht. Die Textsammlung „Doch“ gibt es laut eigener Aussage nur, weil er sich gegen den Willen des Verlags, einen zusammenhängenden Roman abzuliefern, durchgesetzt hat. Und dazu kann man in diesen Fall nur gratulieren. Kurze Texte und Gedichte, offensichtlich aus ganz unterschiedlichen Phasen von Max Grubers Leben. Zusammengefasst in einem Buch, das auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Die Texte alle so kurz, dass man nie in Versuchung kommt, zwischendurch das Buch weglegen zu wollen. Mal lustig, wirr, bizarr, marzialisch, morbide oder relatable, dass man zustimmend nickt, grinst oder die Augenbraue hebt. Drangsals Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, das lyrisch umzusetzen sind aus seiner Musik bekannt. In „Doch“ werden sie ein weiteres Mal unterstrichen. Teilweise mit Wendungen, die man selbst auf drei Seiten Geschichte weder erwartet noch hofft.

Eine Empfehlung ist „Dopsen“ ab Seite 20. Vielleicht ist dieser Text in einem ICE entstanden und vielleicht haben die ersten acht Zeilen von „Dopsen“ das Verhältnis des Autors zu seinen Mitmenschen und der Rolle seiner Kopfhörer in dieser Angelegenheit in perfekter Weise beschrieben. Der Absatz endet mit: „.. das gemeinhin anerkannte Zeichen für Sprechen Sie mich nicht an!“ Und am Ende ist dieser Text eine der schönsten Liebeserklärungen, die Musik je bekommen haben dürfte. Nach #drangsalforesc könnte übrigens auch über #dopsenforolympia nachgedacht werden. Nur eine Idee.

Drangsal (Max Gruber) – Doch
176 Seiten / Hardcover
10. März 2022 via Claassen Verlag