Text: Nico Beinke, 03. Juli 2020

Ein rein weibliches Produktionsteam sollte es also sein, welches für das zweite Album „So When You Gonna…“ der Girl Group Dream Wife zusammengestellt wurde. Eigentlich gar nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht gerade in diesem simplen Fakt schon ein Großteil der Message des isländisch/britischen Trios enthalten wäre. Da muss der ein oder andere Mann erstmal schlucken. Emanzipation und vermeintlich gedrehter Sexismus – das kann die ein oder andere zartbesaitete Männerseele schon schwer ins Ungleichgewicht bringen. Gut so!

Die grob geschätzte Behauptung, es gäbe nur fünf Prozent Frauen in der gesamten Musikindustrie, lässt keinen anderen Schluss zu: Das muss sich ändern. Hier muss gefördert und angemahnt werden und genau dies bezwecken Alice Go, Ella Podpadec und Rakel Mjöll; sie wollen aufrütteln und Missstände anprangern.

An dieser Stelle eine ganze Armada an Bands und Liedermacherinnen anzuführen, die die Breite Range Dream Wifes zur Gänze umfassen, wäre eine Herkulesaufgabe und zudem ein Bärendienst am Leser. Ein ganz bestimmtes Album der französischen The Dø, nämlich „A Mouthfull“, reicht eigentlich schon fast aus. Herausgebrüllte Riot Grrrl-Power, wunderbarer Guitar-Pop und etliche, schaurig-schräge Melodien später ist es nämlich schon wieder egal: Gute Songs sind gute Songs sind gute Songs …

Vielleicht irritiert diese geballte weibliche Emanzipation den ein oder anderen, aber deswegen dieses ausgesprochen gelungene Album links liegen zu lassen, wäre fahrlässig. Das machtbesoffene Patriarchat wird sie vielleicht fürchten, aufgeklärte Geister werden sie lieben – Dream Wife kommen mit Kampfansage und zweitem Album, um gegen reaktionäre Dickfälligkeit in den Krieg zu ziehen.

It’s an invitation,
a challenge,
a call to action.

03.05.2021 Hamburg – Molotow
10.05.2021 Berlin – Frannz Club
11.05.2021 München – Ampere
12.05.2021 Nürnberg – Stereo

VÖ: 03. Juli 2020 via Lucky Number