Text: Jan-Frederic Goltz, 27. Januar 2017

Die beiden Berliner Andreas Gerth und Florian Zimmer aka Driftmachine geben sich zu Beginn ihres vierten Studioalbums ganz gönnerhaft und überlassen Dubstep-König Shackleton mit einem Remix den Vortritt. Dieser startet mit gefühlt hunderten von düstere Soundebenen, die sich im Verlauf seines 10-Minuten-Opus mehr und mehr verfremden und überlagern, bis man am Ende in der völligen Apokalypse angelangt ist. Jetzt schon. Klangkörper und Percussions zwirbeln und hallen durch den Raum, der mehr nach altem Stahlwerk als nach Studio klingt, dass einem fast schon Angst und Bange wird. Track und Remix Nummer zwei kommt von The Sight Below aus Seattle, der „Vermiform Burrows“ in einen nebulösen und treibenden Ambient-Techno Track verwandelt, während „Call Mr. Moriba“, der erster Tack vom Duo selbst, offensichtlicher, vertrakter und etwas gebrochener nach vorne „knarzt“. Man möchte ihn direkt im Club um die Ohren gehauen bekommen. Die original Fassung „Vermiform Burrows“ spannt die musikalische Brücke und vereint die Gemeinsamkeiten der bisherigen Stücke in einem gelungenen Dub-Techno Track. Driftmachine entlassen uns im Ausklang deutlich ruhiger, wenn modular gelayerte Synthesizer Bleeps im Sekundentakt auf flirrend angezerrte Flächen treffen.

Mal etwas zur äußeren Anmutung, auch wenn nicht viele Menschen in den Genuss der auf 350 Stück limitieren Vinylpressung kommen werden: Das grafisch, in lila gehaltene und mit Kreisenformen gestaltete Cover lässt nicht unbedingt vermuten was für finster drein klingende Dub (-Techno) Tracks auf diesem Mini-Album zu finden sind. Man könnte durchaus etwas anderes erwarten. „Radiations“ ist bezogen auf die Titelanzahl ein etwas im Ungleichgewicht stehendes Album im Verhältnis von Remix-Artists und dem Duo selbst (zwei zu drei). Wenn man sich fragt, ob das so Sinn macht, lautet die Antwort ja.

09/02/2017 Berlin – Galerie Wedding
03/03/2017 Berlin – Galerie Wedding
23/03/2017 Berlin – Galerie Wedding

VÖ: 27. Januar 2017 via Umor Rex Records