Text: Matthias Eichler, 07. Mai 2021

Die Manipulation an der Natur durch den Menschen hat eine kolossale, zerstörerische Wucht erreicht, die viele als unwiderruflich bezeichnen. Schlussfolgernd endet der Gedanke somit in Resignation. Anderen ist diese Abwendung und Entzweiung einer friedvollen Koexistenz zwischen Mensch und Natur fortwährend ein Anliegen. So auch für Dunya, der fünfköpfigen Band aus Hamburg, die mit ihrer Debüt-EP, welche am 07. Mai via La Pochette Surprise rauskommt, nicht nur Menschen mit Hang zum Psych-Rock und Dream Pop anspricht und umgarnt, sondern jegliche Art von sinnierenden Köpfen, die wissen, dass hier etwas nicht stimmt.

Unter ihrem Schleier der zärtlichen Schwermütigkeit, birgt sich der sehnsüchtige Wunsch zu einem grundlegenden Umdenken. Ein naturgemäßer Mutualismus, eine symbiotische Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. In ihren facettenreichen musikalischen Sektoren zwischen Fuzz, raumumgreifendem E-Piano, teils groovige Passagen und dynamischen Gitarren-Riffs, schwebt Banu Sengüls sanfte Stimme schwerelos durch ihre Songs, ohne in defätistische Schatten zu rutschen, die dem Thema so nahe liegen. Nicht predigend, sondern erzählend führt sie den/die Zuhörer*in durch ihre Geschichten von Heimat, Erdverbundenheit und Ursprung, ganz ohne den auffordernd erhobenen, warnend schwingenden Zeigefinger kreisen zu lassen.

King Gizzard, Derya Yıldırım & Grup Şimşek und Skinshape spielen bei der Inspiration ihres Schaffens mit Sicherheit genauso eine Rolle, wie ihr Bandname (übersetzt aus dem Türkischen: „Welt“) eine Rolle in ihren Geschichten widerspiegelt. Aufgenommen wurde die 4-track-EP von Dunyas Gitarristen Christian Lincke, gemischt von Benedikt Brands (My friend Peter) und beide — das sollte man erwähnen, haben einen verdammt guten Job gemacht. Veröffentlicht wird die EP über La Pochette Surprise Records, ein in Hamburg heimisches Record Label, das nicht zuletzt für sein besonderes Gespür großartiger Bands bekannt ist.

VÖ: 07. Mai 2021 via La Pochette Surprise Records