Text: Stefan Killer, 13. Juli 2021

Die drei Aussies von DZ Deathrays sind bekannt für aufgeblasene Singlenote-Riffs und Refrains, die (ein)gängiger Highschool-Filmmusik in nichts nachstehen. Doch statt sich mit Travis Barker und US-Konsortien in Sampler-Booklets verewigen zu lassen, traten Shane Parsons, Simon Ridley and Lachlan Ewbank das poppige Erbe britischer Punks an. „Positive Rising, Pt. 2“ ist die dunkle Seite ihres wohl anspruchsvollstem Werks.

Doch bitte nicht falsch verstehen: Mit „dunkle Seite“ sind weniger Wave- oder Postpunk-Klänge gemeint denn vielmehr stimmungsvolle Garagenrock-Hits. Zwei, drei Songs hat das Trio zusätzliche Synth-Gastauftritte spendiert, das war’s dann aber schon mit den typischen Klängen der ursprünglichen Untergrundszene Londons. Die dominierenden tief verzerrten Saiten und Mitgröl-Hooks erinnern eher an epische Stadtfeste im ruralen Fußballengland („All or Nothing“).

Was „Positive Rising, Pt. 2“ von „Pt. 1“ unterscheidet, sind Songs wie „Kerosene“ und „Make Yourself Mad“, die kritisch an der Fassade moderner Gesellschaften kratzen. Der erste Teil der Albumreihe wirkt unbeschwerter, wenngleich sich auch „Positive Rising, Pt. 2“ leichtfüßig über die Pogofläche führen lässt. Unterm Strich ist die Platte ein würdiges Ende der Rocksaga für den kleinen Mann – und die kleine Frau.

VÖ: 09. Juli 2021 via Alcopop Records