Text: Felix Mossmeier, 27. September 2021

Zugegeben: Es war schon eine Enttäuschung. Beim ersten Blick auf die Tracklist der neuen EP findet sich nur ein bisher unbekannter Song. Aber um es kurz zu machen: Damit hört die Enttäuschung auch schon auf. Was Edwin Rosen auf „mitleerenhänden“ präsentiert, lässt das selbstbetitelte Genre neueneuedeutschewelle strahlen. Musik zwischen eisiger Kälte und der absoluten Wärme. Musik, die komplett aus der Zeit gefallen scheint und doch genau das ist, was ins Jetzt passt.

Musikalisch schon so besonders, wie es eben 2021 noch geht. Aber gerade auf der Textebene schafft es Rosen beispielsweise auf dem einzigen wirklich neuen Track „mitleerenhänden“ mit ganz wenigen Worten ganz starke Bilder in den Köpfen seiner Zuhörer*innen zu erzeugen. Ein Beispiel?

Mit leeren Händen steh ich da / und frag dich, ob du mit mir tanzen magst / ganz enttäuscht steh ich da / tanz alleine durch den leeren Saal / und du stehst nur da / mit verkreuzten Armen.

Der einzige Wehrmutstropfen, der nach fünf Tracks und 15:24 Minuten Spielzeit bleibt: Es ist schon wieder vorbei. Und eigentlich hätte man gerne noch so viel aus dem Kopf Rosens mitgenommen. Aber es ist auf dieser EP wie mit ihm selbst: Am Ende erhascht man nur ganz wenige Momente, in denen man Einblick bekommt. Wo kommt er her? Wie alt ist er? Selbst Instagram verrät hier zwischen Bandshirts, kleinen Videoclips und analoger Fotografie nur ganz wenig. Und vielleicht ist es genau das, was ihn und seine musikalischen Machenschaften so spannend macht. Weitere Veröffentlichungen werden jedenfalls von dieser Stelle sehnlichst erwartet.

VÖ: 24. September 2021 via Irrsinn