Text: Stefan Killer, 30. Januar 2019

Die Besucher des Hamburger Molotows können sich glücklich schätzen, denn hier startet Esben and the Witch heute die Tour zum aktuellen Album „Nowhere“. Höchste Zeit also, sich das Werk des deutsch-englischen Trios noch mal genauer anzuhören. Eins vorweg: Mitreißend ist die melancholische Mischung aus Post, Punk und Doom zweifellos.

Ehe „Nowhere“ zum gröbsten Werk der Band wurde, hatte sich Esben and the Witch über vier Scheiben hinweg den Ruf vom Geheimtipp zur Szenegröße erspielt. Wer einmal mit Rachel Davies’ Hallfahnen in einem schwach beleuchteten Kellergewölbe vor- und zurückgeschwenkt ist, kann sich der dunklen wie durchdringenden Gesangsmagie bis heute nur schwer entziehen.

Hinzu kommen Daniel Copemans brachiale, aber meist verhaltene Pattern und die Schreckgespenster Thomas Fishers. Dieser spielt selten Riffs, vielmehr mit Rollen und Haltungen: Seine Melodien – genauso seine Klangwände – sind oft Spiegel dessen, was der Hörer erwartet. Von einem Moment zum nächsten zerstört er Erwartungen, indem etwa erhoffte Harmoniebildungen ausbleiben oder im Lärm untergehen.

In etwa so verhält es sich auch mit den Inhalten von Esben and the Witch. Gerade noch werden Freiheit, Licht und Liebe, einhergehende Zweifel, das Zwielicht dahinter, besungen – zwei, drei Takte später ist in Sachen Atmosphäre und Text die Hölle ausgebrochen. Ferne und Nähe, Kälte und Wärme – bei Esben and the Witch nahe beieinander liegende Konzepte.

Nur folgerichtig, dass die Band mit „Nowhere“ erst mal im Molotow zu Hamburg ins Handtuch schwitzt. Und allen, die noch zögern, einer der nächsten Klang-Inquisitionen beizuwohnen, sei diese Tour nun wärmstens ans Herz gelegt.

31.01.2019 Hamburg – Molotow
01.02.2019 Köln – Artheater
06.02.2019 Hannover – Lux
07.02.2019 Leipzig – UT Connewitz
10.02.2019 (AT) Wien – Viper Room
11.02.2019 München – Ampere
12.02.2019 Regensburg – Alte Mälzerei

VÖ: 16. November 2018 via Season of Mist